

Israelische Armee kündigt Einberufungsbescheide für 54.000 Ultraorthodoxe an
In Israel hat die Armee die Einberufung zehntausender ultraorthodoxer Juden zum Wehrdienst angekündigt - und so die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu womöglich vor eine Zerreißprobe gestellt. In den kommenden Wochen würden insgesamt 54.000 Einberufungsbefehle an Ultraorthodoxe versandt, erklärte die Armee am Sonntag.
In Israel ist der Militärdienst für Männer wie Frauen verpflichtend. Für ultraorthodoxe Talmud-Schüler galt jahrzehntelang eine Ausnahmeregelung. Diese sorgt seit Jahren für Zwist und ist nach mehr als anderthalb Jahren Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen zunehmend umstritten. Im Juni vergangenen Jahres ordnete das Oberste Gericht schließlich die Einberufung Ultraorthodoxer ein.
Im vergangenen Monat drohten mehrere ultraorthodoxe Parteien aus Netanjahus Koalition damit, die Regierung per Misstrauensvotum zu stürzen, falls der verpflichtende Militärdienst auf Ultraorthodoxe ausgeweitet werden sollte. Kurz vor der Abstimmung im Parlament erzielten die Parteien jedoch einen Kompromiss, die Ausnahmeregelung zunächst zu verlängern.
Die 1,3 Millionen ultraorthodoxen Juden machen rund 14 Prozent der jüdischen Bevölkerung Israels aus. Unter ihnen sind 66.000 junge Männer im wehrfähigen Alter.
G.Jackson--VC