

Früherer irischer Sinn-Fein-Chef Adams gewinnt Verleumdungsprozess gegen BBC
Der ehemalige Chef der katholischen Partei Sinn Fein, Gerry Adams, hat am Freitag einen Prozess gegen die BBC wegen Verleumdung vor den Obersten Gericht in Dublin gewonnen und eine Schadenersatzzahlung von 100.000 Euro zugesprochen bekommen. Das Gericht entschied, dass es sich bei einem Beitrag des britischen Senders aus dem Jahr 2016, in dem Adams die Beteiligung an der Ermordung eines britischen Doppelspions vorgeworfen wurde, um Verleumdung handelte.
Der 76-jährige Adams hatte zuvor erklärt, er werde das Geld für einen guten Zweck spenden, sollte er in dem Prozess Recht erhalten.
Die Sendung "Spotlight" der BBC Northern Ireland hatte eine anonyme Behauptung enthalten, wonach Adams 2006 als Chef der pro-irischen Sinn-Fein-Partei die Ermordung des nordirischen Ex-Sinn-Fein-Funktionärs Denis Donaldson genehmigt habe.
Donaldson war im Dezember 2005 aus der der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) nahestehenden Sinn Fein ausgeschlossen worden, nachdem er zugegeben hatte, zwei Jahrzehnte lang für den britischen Geheimdienst spioniert zu haben. Adams hatte Donaldsons Spionagetätigkeit 2005 bei einer Pressekonferenz öffentlich gemacht.
2006 wurde Donaldson dann erschossen nahe seinem abgelegenen Landhaus im Nordwesten von Irland gefunden. Die Mörder hatten dem 55-Jährigen eine Hand abgetrennt. Im Jahr 2009 bekannte sich die paramilitärische Abspaltung Real IRA zu dem Mord.
Die BBC-Sendung hatte den Mord der IRA zugeschrieben und mit anonymer Quelle berichtet, dass der Mord von der politischen und militärischen Führung der IRA gebilligt worden sei und dass Adams "das letzte Wort" gehabt habe. Die BBC erklärte, sie habe in "gutem Glauben" gehandelt und die Sendung sei "gerecht und angemessen" und im öffentlichen Interesse gewesen.
Der Prozess dauerte vier Wochen und umfasste 15 Verhandlungstage mit Aussagen von zehn Zeugen, darunter Adams und die BBC-Reporterin Jennifer O'Leary.
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